Am Aschermittwoch (22.02.23) hat die Fastenzeit begonnen und sie dauert bis Ostern.
Fasten heißt Verzicht. Und so habe auch ich dieses Jahr entschieden, auf etwas zu verzichten. Dieses Mal verzichte ich auf die Weiterführung einer Idee – darüber habe ich auf Instagram & Facebook bereits berichtet – und auf den 100%-perfekt-Anspruch meines inneren “kleinen Perfekti”.
Doch dazu ein anderes Mal mehr 😉
Fasten ist der teilweise oder vollständige Verzicht auf etwas für eine bestimmte Zeit, meist einige Tage bis Wochen. Das können gewisse Nahrungs- oder Genussmittel sein (z.B. Fleisch, Süßigkeiten, Kaffee) oder seit einigen Jahren auch Verhaltensweisen und Konsum, wie der Verzicht auf das Auto, auf Social Media, sogar auf jammern, lästern oder auf den Kauf neuer Klamotten / Deko.
Fasten ist also ein recht weiter Begriff geworden.
In unserer westlichen Gesellschaft haben wir gefühlt alles und zu jeder Zeit verfügbar. Unsere Ansprüche sind dementsprechend hoch, wir kaufen schnell etwas Neues und schmeißen ebenso schnell etwas weg. Und wir sind enttäuscht, wenn es mal etwas nicht gibt.
Früher, in der Steinzeit, war es ganz normal, dass Nahrung nicht immer verfügbar war. Somit war Fasten ganz natürlich. Unser Körper kannte also Zeiten des Verzichtes.
Auf etwas zu verzichten kann uns zeigen, wie wichtig oder eben auch unwichtig uns etwas ist, was schon Gewohnheit ist.
Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, z.B. Zucker, Fleisch und Koffein ist mittlerweile recht beliebt, und selbst dieser teilweise Verzicht ist schon sehr gesundheitsfördernd. Der vollständige Verzicht auf Nahrung entlastet den Körper, entsäuert und entgiftet ihn natürlich noch besser.
Fasten hat eine lange Tradition und in vielen großen Kulturen gibt es Hinweise auf das Fasten. Durch das ständige Essen ist unser Körper so voll gemüllt, dass einige Körperfunktionen eingeschränkt sind, was sogar zu Krankheiten führen kann. Früher wurde Fasten sogar als Maßnahme verordnet, um gesund zu werden bzw. den Heilungsprozess zu unterstützen!
Mal eine Woche auf Social Media zu verzichten, bringt jede Menge freie Zeit und gibt unserem Geist ein bisschen mehr Ruhe. Die Gedanken können sich ordnen, werden klarer, weil sie sich nicht mehr permanent mit den geposteten Storys von Unbekannten beschäftigen. Wir können uns wieder mehr auf uns selbst besinnen, die Mahlzeiten achtsamer einnehmen und unseren Mitmenschen mehr Aufmerksamkeit widmen. Den Feed durchscrollen beim Essen oder bei Gesprächen kommt leider schon echt häufig vor. Also was ist wirklich wichtig ?!
Das Verzichten fordert uns heraus, weil wir oft in Gewohnheiten und Mustern stecken: beim essen, denken, einkaufen, im Straßenverkehr etc. Verzichten ist erst einmal ungewohnt, weil wir entgegen unserer Gewohnheiten handeln.
Doch schon nach wenigen Tagen setzt es neue Energien frei. Beim (auch teilweisen) Verzicht auf Nahrung hat der Verdauungstrakt weniger zu tun. Dann bleibt mehr Energie für andere Sachen, wir fühlen uns schwungvoller, haben mehr Tatendrang.
Wenn wir auf geistige Ablenkung -also Social Media oder TV- verzichten, können wir uns besser auf die originär wichtigen Dinge konzentrieren.
Der Verzicht auf das Auto, kann kreative Ideen hervorbringen, wie bestimmte Wege zurückgelegt werden oder ob eine Fahrt überhaupt nötig ist – natürlich soweit das beruflich oder familiär möglich ist.
Dort, wo etwas wegfällt, entsteht Raum für Neues. Das passiert beim Fasten.
Eine gute Möglichkeit, sich dem Fasten zu nähern, ist das sogenannte Intervallfasten oder auch 16 – 8 genannt. Hier wird in einem Zeitraum von 8 Stunden gegessen und der Nicht-Essen Zeitraum (üblicherweise die Nacht) auf 16 Stunden verlängert.
Als nächste Stufe eignet sich das Basen Fasten, als mildere Variante des klassischen Fastens. Bei dieser Fastenart ist alle Nahrung erlaubt, die der Körper basisch verstoffwechselt. Also Obst und Gemüse in allen Varianten, sowie bestimmte Sorten Müsli.
Wem das gut gelungen ist, kann beim nächsten Mal ganz auf feste Nahrung verzichten und nur Obst und Gemüse als verdünnte Säfte oder Brühe zu sich nehmen (Buchinger Fasten).
Und zuletzt sollte auch das Wasserfasten erwähnt werden, bei dem tatsächlich nur Wasser getrunken wird. Dies wird meist unter ärztlicher Aufsicht in Kliniken als Heilfasten durchgeführt.
Ich empfehlen allen, die das erste Mal fasten wollen, sich dabei professionell anleiten zu lassen. Denn Fasten ist nicht einfach nichts essen. Das 16 – 8 Intervallfasten ist auch allein recht gut möglich, da reicht oft schon ein gutes Buch. Doch bei den anderen Fastenarten ist auch die Vorbereitung sehr wichtig.
Es gibt wirklich sehr unterschiedliche Fastentypen, da es verschiedene Stoffwechseltypen gibt. Die mentale Stärke spielt dabei ebenso eine Rolle wie natürlich auch das eigene Umfeld.
In der Literatur werden unterschiedliche Fastentypen beschrieben, die sich z.B. im Ayurveda nach den Konstitutionstypen richten. Vereinfacht gesagt, gibt es Menschen, denen es super leicht fällt zu fasten; sie entscheiden sich und machen es einfach. Bei Gefühlsmenschen ist das Essen und demnach auch das Fasten allerdings stimmungsabhängig. Sie sollten sich beim Fasten wohl fühlen, betreut und umsorgt sein. Daher ist das Ambiente des Fastenortes und die begleitenden Angebote, wie z.B. Yoga, Entspannung, Massagen, Wandern und die persönlichen Gespräche sehr wichtig. Auch Menschen, die sich schnell verunsichern lassen, sei es durch ungefilterte Informationen aus dem Internet, einem Tipp der besten Freundin oder einem Bauchgrummeln brauchen gute Betreuung beim Fasten und vor allem Entspannung, denn sie sind oft stressanfällig. Das Programm darf also auch nicht zu vielseitig und herausfordernd sein. Völliges Fasten kann für diesen Typ auch eher nicht empfehlenswert sein.
Es ist also vollkommen ok, wenn Menschen unterschiedliche Fastenarten bevorzugen.
Es kann sehr hilfreich sein, die ersten Male mit Begleitung zu Fasten.
Frag doch mal einen Lieblingsmenschen, ob ihr gemeinsam fasten wollt. Das kann in der Familie sein, die beste Freundin oder eine andere vertraute Person. Denn so könnt ihr euch gegenseitig motivieren und von euren Erfolgen berichten. Außerdem lässt sich ein Tief gemeinsam besser durchstehen, wenn mal Zweifel aufkommen oder das Gewohnheitstier laut wird 🐶
Ebensogut kann es eine organisierte Fastenkur sein mit entsprechendem Rahmenprogramm. Möglichst an einem anderen Ort, da unser zu Hause eben mit so vielen Gewohnheiten verbunden ist. Im ungünstigsten Fall gibt es Familienmitglieder, die nicht mit fasten und so wird es etwas schwieriger durchzuhalten. Zudem bietet eine Gruppe wieder die Möglichkeit für Austausch und gegenseitige Motivation. Und gleichzeitig belohnst und erholst Du Dich mit Wellness und Urlaubscharakter.
Ein gut geplanter Anfang ist auch wichtig für das Gelingen einer Fastenkur. Also statt einfach von einem Tag auf den anderen aufzuhören zu essen, besser sogenannte Entlastungtage durchführen. Schon mal auf Kaffee bzw. Koffein allgemein und auf Fleisch verzichten. Einen Tag nur Reis oder Kartoffeln essen. Und natürlich auch die Darmentleerung mittels Glaubersalz oder einer Darmspülung. So werden die Reste aus dem Darm besser ausgeschieden. Wer auf die Darmreinigung verzichtet, kann leichter unter Kopfschmerzen oder Übelkeit leiden, wegen der Gährungs- und Fäulnisprozesse im Körper.
Sich bewusst zu machen, warum man auf etwas verzichtet, stärkt die eigene Motivation. Ob nun ein paar Pfunde purzeln sollen, ich den Heilungsprozess einer Krankheit unterstützen möchte, dem Körper einen Frühjahrsputz schenke oder einfach meine eigene Disziplin stärken möchte. Diese Ziele und inneren Bilder unterstützen wirklich enorm den Fastenprozess. Auch ein so genanntes Fasten-Tagebuch kann ein schöner Begleiter sein, denn darin können auch Fortschritte und schöne Erlebnisse eintragen werden.
Es gibt also nicht nur den einen richtigen Weg. Finde Deinen Weg zum Fasten.
Wenn Du neugirig geworden bist, dann komm doch mit mir auf eine Fasten Kur mit Urlaubsfeeling. Eine Woche Fasten mit sorgfältig abgestimmtem Begleitprogramm aus Yoga, Wandern, Entspannung, Vorträgen und natürlich Zeit für Dich. Hier erfährst Du mehr.
Ich wünsche Dir einen fröhlichen Verzicht und neuen Schwung!
Deine Anja
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